Lichtwolf Nr. 29 („Vergessen“)

5,00 

Das Format ist DIN A4, die Seitenzahl 48, umgeben ist das Heft von einem frühlingshaft bunten Umschlag. Innendrinne geht es schwarzweiß wie eh und je, reich illustriert und themenspezifisch arg vergesslich zu.

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Beschreibung

Den 2010er Jahrgang und den lang erwarteten Frühling eröffnet der bunteste Lichtwolf aller Zeiten. Dessen Titelbild zieren die drei homerischen Musen, deren vergesslichste als Schirmherrin dieser Ausgabe fungiert. Denn das Titelthema lautet „Vergessen.“

Die Einleitung steigt in Fragen von Seinsvergessenheit und notwendigem Vergessen ein, unterstützt von Norbert Hildebrand, der Illus und das Gedicht „mhd“ beisteuert. Die IPuP-Press bricht eine Lanze für das Vergessen, das zu Unrecht als Feind des Wissens gescholten wird. Dazu ein weiteres Hildebrand-Poem sowie Johannes Witeks Ode an einen Großdichter, der die undankbare Arbeit des Bewahrens auf sich nimmt. Barbe M. Linke schickt mit „Auferstehung“ einen Text vom themenaffinen Friedhof, Stefan Schulze Beiering dagegen reimt ganz klassisch über das Vergessen. Darauf erinnert Michael Helming an die agenda 2010, die so überpräsent ist, dass in Vergessenheit gerät, mit welchem Anspruch diese Reformen von Rot-Grün vertreten wurden. Eine besonders unvegetarische Art, nach dem Ableben unvergessen zu bleiben, schildert eine weitere Kurzgeschichte von Johannes Witek. In Bdolfs „Schöne neue Kreidezeit“ geht es sehr anschaulich um etwas, das völlig vergessen ist; erzählt wird sozusagen vom Rand der Lücke aus. Ganz anders dagegen Fitzgerald Löhrmanns Bericht, dass ein psychisch Kranker die ständige Bedrohung durch die nächste akute Episode vergessen können muss. Magister Maier legt einen „Kurzen Auszug aus dem Lexikon der zu Unrecht vergessenen Persönlichkeiten“ vor. Judith Stiebers Hai und sein Alkoholproblem dürfen natürlich auch nicht fehlen bei einem solchen Suff-Thema. In einem Schwulenporno mit Kant erklärt Bdolf, wie es „kam“, dass der Königsberger über seinen Diener Lampe die damnatio memoriae verhängte. Toby Hoffmann erinnert anlässlich der baldigen Kriegsendeverrentung an das außerhalb von Hoyerswerda, Mölln und Solingen halb vergessene ewige Deutschtum; in die gleiche Kerbe schlägt Schneideggers Spottgedicht „Ballade wider das Vergessen“. Im Lichtwelpen dieser Ausgabe gibt Georg Frost der in Mathe nicht sehr merkfähigen Cosima-Joy eine kinderleichte Herleitung von Pi an die Hand. Zurück im Reigen ist der „Auszug aus dem Totenregister“ mit den coolsten Toten der letzten Monate und was von ihnen bleibt. Bdolf schreibt aus einer fernen Zukunft, in der Suizidenten der Bahn unvergessliche Dienste erweisen. Danach wird die größte Bratwurst der Welt gebraten und fünf Autoren geben zur Frage, ob Internet vergesslich macht, ihren Senf ab.

Im hinteren Teil des Hefts berichtet Lino Wirag für die Reihe „So funktioniert Literatur“, wie das eigentlich so läuft, wenn man Kreatives Schreiben studiert. Tina Wirtz blickt zurück auf alles, was hätte sein können, wäre dann doch die Pandemie Alltag geworden. Löhrmanns Hemdencomic „Kock und Kardio“ geht in die vierte Folge. Im Anschluss gräbt die IPuP-Press wieder die Leichen aus, die prominente Geistesriesen im Keller haben, und bewertet die dazugehörigen Pilgerstätten – dieses Mal ist Sigmund Freud an der Reihe. Eine darauf folgende Notiz informiert über den Essaywettbewerb des Lichtwolf, an dem allerdings nur Abonnenten teilnehmen können (weil der Lichtwolf die klügsten solchen hat). Michael Helming erklärt zunächst, was es mit der Reihe „Lebende und Leichen“ auf sich hat, um dann gleich wieder in medias res zu gehen: In diesem Heft portraitiert er den fast völlig vergessenen Dunkeldichter Hanns Heinz Ewers. Und dann kommt noch Verlagswerbung, ehe das Heft wieder alle ist und man von vorne anfangen muss.

Inhalt

Inhaltsverzeichnis dieser Ausgabe

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Inhalt Nr. 29

Das Format ist DIN A4, die Seitenzahl 48, umgeben ist das Heft von einem frühlingshaft bunten Umschlag. Innendrinne geht es schwarzweiß wie eh und je, reich illustriert und themenspezifisch arg vergesslich zu.

 

04   Einleitung
Titelthema „Vergessen“

 

05   Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
mhd

Der Tod ist zwar nicht umsonst, kommt aber wenigstens frei Haus.

von Norbert Hildebrand

 

06   Lebenswelt
Von Pandas, Löschpapier und Siegesgöttern

Das Vergessen wird gefürchtet oder verachtet. Dabei kommt es als Prokrastinieren oder Muße doch sehr sympathisch daher! Versuch einer psychoanalytischen Ehrenrettung des Vergessens.

von IPuP-Press

 

07   Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Sandzerrstörung

In Gesellschaft beginnen die Worte zu zerschellen.

von Norbert Hildebrand

 

09   Kultur(terrorismus)
Die Quellen? Das Wort?

Ein namentlich nicht genannter Großdichter (Raten Sie, wer gemeint sein könnte!) nimmt sich der Aufgabe des Bewahrens an und ist sich doch nicht zu Schade, nebenbei auch über Nanotechnologie und Web 2.0 zu plappern.

von Johannes Witek

 

10   Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Auferstehung

Erzählung über Lolos Friedhofsgang, zwei Männer und eine Kappe. Illustriert von Steffen Mertens.

von Barbe M. Linke

 

11   Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Zwei Gedichte

Ich hab etwas sagen wollen, / doch das ist mir nun entfallen, / und anstatt deshalb zu schmollen, / schweige ich mich aus vor allen:

von Stefan Schulze Beiering

 

12   Politik
Leben im Jahr der agenda

Wie war das eigentlich vor vielen, vielen Jahren, als die Schröder-Bibel herauskam und bis 2010 alles besser werden sollte? Rückschau auf die vergessenen Ursprünge eines allgegenwärtigen Reformpakets.

von Michael Helming

 

16   Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Aber meine Mutter hat mich damit gefüttert

Gabriele hat einen schönen Weg gefunden, nach dem Ableben ihr Andenken zu bewahren: Hinter der Fleischtheke.

von Johannes Witek

 

17   Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Schöne neue Kreidezeit

Tanz um einen vergessenen Begriff, eine vergessene Sache – man weiß es nicht und kommt nicht drauf!

von Bdolf

 

18   Lebenswelt
Vergessen, um zu überleben

Wer chronisch depressiv ist, muss jederzeit mit einer neuen akuten Episode der Krankheit rechnen. Ein Alltag ist nur möglich, indem seine Bedrohung vergessen wird.

von Fitzgerald Löhrmann

 

20   Kultur(terrorismus)
Kleiner Auszug aus dem Lexikon der zu Unrecht vergessenen Persönlichkeiten

Portrait von illustren Gestalten wie dem in Berlin versackten Genie Dragan Binder, dem Philosophie-Hooligan Andreas W. Schande oder den korrupten Musikdilettanten aus der Familie Häberle.

von Magister Maier

 

22   Sozialphänomenologie
Neues vom Hai – Folge 5

Es musste ja mal so weit kommen: Sein Alkoholproblem hat den Hai in die Ausnüchterungszelle gebracht und er hat seine Identität vergessen!

von Judith Stieber

 

23   Philosophistik & Misosophie
Forget what you are – You are a Philosophical Star!

Schwulenporno für die gebildeten Stände: Hier erfahren Sie, wieso Immanuel Kant seinen treu ergebenen Diener Lampe ins Oblivion verstieß.

von Bdolf

 

24   Sozialphänomenologie
deutschland deutschland übel alles

Das ewige Deutschtum ist noch lange nicht vergessen. In Mölln und Hoyerswerda gedenkt man seiner ebenso inbrünstig wie bei einer ins Reich heimgeholten Fußball-WM. Auch Omi hält die Erinnerung hoch, solange es geht.

von Toby Hoffmann

 

25   Politik
Ballade wider das Vergessen

Spottsonett zum Gedenken an das alljährliche öffentliche Gedenken.

von Timotheus Schneidegger

 

26   Der Lichtwelpe
Der Lichtwelpe: Pi

Cosima-Joy kann sich weder Pythagoras noch Pi richtig merken. Onkel Frost hilft gerne weiter und legt eine ebenso simple wie leicht abrufbare Herleitung von Pi vor.

von Georg Frost

 

30   Irgendwas mit Medien
Auszug aus dem Totenregister 1/2010

Die coolsten Toten der zurückliegenden Lichtwolfiade und was von ihnen bleiben wird.

von Georg Frost und Timotheus Schneidegger

 

31   Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Der Weichenschmierer

In der dunklen Zukunft müssen die Weichen gängig bleiben. Die geheime Zutat dafür ist Menschenmatsch.

von Bdolf

 

32   Irgendwas mit Medien
Die größte Bratwurst der Welt: Macht Internet vergesslich?

Frank Schirrmacher behauptet, durchs Internet wird die Menschheit immer blöder, weil sich Google ja ohnehin alles für sie merkt und nichts vergisst. Fünf Lichtwolf-Autoren geben ihren Senf zu dieser Problematik ab.

von Bdolf, Magister Maier, Michael Helming, Timotheus Schneidegger, Tina Wirtz

 

34   Kultur(terrorismus)
Wissenswertes über Kreatives Schreiben

Wie ist das eigentlich an so einer Schreibschule und Bestsellerschmiede? Lino Wirag hat sich als Wallraff verkleidet, der sich als Student des Kreativen Schreibens verkleidet und jahrelang investigativ darüber recherchiert hat.

von Lino Wirag

 

35   Sozialphänomenologie
Frau Nestmann

Kurze Bilddarstellung über ein trauriges Menschenschicksal, aufgerieben zwischen Natur und Kultur.

von Georg Frost und Timotheus Schneidegger

 

36   Irgendwas mit Medien
Pandemie für alle

Wäre die Schweinegrippe so gekommen, wie die Medien berichtet haben, wären ihr unfassbare soziale und kulturelle Segnungen zu verdanken gewesen. Welche, das wird hier erklärt.

von Tina Wirtz

 

37   Sozialphänomenologie
Kock und Kardio – Folge 4

Showdown in der Liebesgruft: Wird Kock seinem Bruder, der ein sehr erfolgreiches Reklame-Hemd für einen Textildiskont ist, verzeihen können, dass er mit Kocks Ex-Freundin Mimi GV hatte?

von Fitzgerald Löhrmann

 

38   Philosophistik & Misosophie
Freud – The King of Rock’n’Roll des Geistes

Die Reihe „Philosophie & Popkultur“ kümmert sich nun um Sigmund Freud und beleuchtet dessen ausschweifenden Lebensstil und Größenwahn. Außerdem die übliche Bewertung der passenden Pilgerstätten unter touristischen und psychoanalytischen Gesichtspunkten.

von IPuP-Press

 

40   Intime Interna
Lichtwolf-Preisfrage 2010

Der Essaywettbewerb des Lichtwolf steht nur Abonnenten offen. Diese sollen 2010 die Frage beantworten, warum so viel rund wie Himmelskörper ist und nicht viel mehr eckig wie Möbel.

von Timotheus Schneidegger

 

41   Intime Interna
Lebende und Leichen

Woher kommt diese Rubrik und wo will sie hin? Aus- und Rückblick einer Serie, die noch so manchen Schriftsteller und Denker vor dem Vergessen bewahren will.

von Michael Helming

 

42   Kultur(terrorismus)
Ich bin ein Dichter und kein Prophet

In der Reihe L&L wird der Dunkeldichter Hanns Heinz Ewers portraitiert, der den Nazis wie den Juden in unglücklicher Liebe verbunden war. Der biographische Essay ist auch als Langfassung in „Leichen treppauf“ enthalten.

von Michael Helming