Links der Woche, rechts der Welt 24/19

Die Zukunft in den Wolken

Digitalisierung schön und gut, aber wie steht es mit der nötigen Ausstattung an Hochschulen? Dieser Frage sind Steffen Weiglsberger, Daniel Kratzel und Martin Kovacs bei Telepolis nachgegangen und legen den Pitch für eine passende Cloud-Dienstleistung vor. (13.06.19)

 

Meditation über Geschirrspüler

Am Einräumen der Spülmaschine sind mehr Beziehungen zerbrochen als an hochgeklappten Klodeckeln. Violetta Simon skizziert in der SZ nicht nur die Problematik, sondern befragt auch ausgewiesene Spülmaschinenexperten, Paartherapeuten und sogar die „Philiosophie“ nach Lösungen. (14.06.19)

 

Auf dem Weg zum Green New Deal

Der ökonomische Wachstumsfimmel bedroht via Klimakatastrophe auch die Demokratie, schreibt der Ökonom Martin Kolmar in der ZEIT, und zeigt fünf Probleme auf, die die soziale und ökologische Transformation der Gesellschaft zur Rettung ihrer demokratischen Verfasstheit lösen müsste. (14.06.19)

 

Bücher

In der FAZ werden die Bücher von Kate Manne und Donna Zuckerberg über Sexismus und Misogynie (wo antiker Kanon und Reddit-Foren sich verbinden…) rezensiert. +++ Der von Vojin Saša Vukadinović herausgegebene Sammelband „Freiheit ist keine Metapher“ übt Kritik an der linken Postmoderne und ihrem Verhältnis zu Homophobie, Rassismus und Antisemitismus und wird von der taz vorgestellt. +++ Der Freitag wundert sich dagegen über den zeitgenössischen Trend zur Dystopie und stellt einige mehr oder weniger lesenswerte Neuerscheinungen aus dem Genre vor. +++ US-Arbeitnehmer lassen sich von ihren Chefs Dinge gefallen, die zu Revolutionen führten, gingen sie vom Staat aus, und Elizabeth Anderson sucht in ihrem vom Standard vorgestellten Buch „Private Regierung“ nach Gründen und Auswegen. +++ Die Arbeitswelt ändert sich gerade sehr schnell und Lisa Herzog plädiert in ihrem bei Glanz & Elend besprochenen Buch dafür, dem nicht einfach nur zuzuschauen. +++ Die „philosophierende“ Comicreihe „Die Katze des Rabbiners“ von Joann Sfar erhält in diesen Tagen ihren dritten Band und eine Ausstellung in Basel, wie die taz meldet. +++ Endlich mal ohne Ahnung schlau mitreden: Die FAZ freut sich über Gerhard Augsts Erklärfibel des klassischen und modernen Bildungswortschatzes. +++ Peter Godfrey-Smith lehrt Philosophie und taucht gerne. Er hat ein Buch geschrieben über Kraken und „die tiefen Ursprünge des Bewusstseins“, das in der FR rezensiert wird. +++ Die SZ ordnet Michel Foucaults auf Deutsch erschienenen Nachlassband „Die Geständnisse des Fleisches“ kundig in das Gesamtwerk des Autors ein.

Mann
(Photo: romyrwood, pixabay.com, CC0)

Berichte aus der Akademie

Die diesjährigen Adorno-Vorlesungen stehen im Zeichen des 50. Todestags, wie der taz zu entnehmen ist. +++ Daniel Zajfman ist Physiker und Präsident des renommierten Weizmann-Instituts und erklärt im Standard-Interview, wie seine Einrichtung wissenschaftliche Erkenntnis unters Volk bringt. +++ Am Fermi-Paradox beißen sich Wissenschaftlerinnen seit über einem halben Jahrhundert die Zähne aus; Florian Rötzer gibt bei Telepolis einen Überblick von Thesen dazu, warum wir nichts von Außerirdischen mitkriegen.

 

Die Unordnung der Dinge

In China und den USA wird Künstliche Intelligenz bereits in der Justiz verwendet, was dem Strafrechtsprofessor Christoph Burchard laut FAZ einige Sorgen bereitet. +++ Fast schon enttäuscht blickt Slavoj Žižek auf das Abschneiden der Rechtspopulisten bei den Europawahlen und den Höhenflug der Grünen – und was Linke daraus lernen können. +++ Ständig ist es fünf vor Zwölf, raunt Petra Bahr in der ZEIT reichlich genervt von der Angstlust an der Endzeitstimmung, die so gar nicht bibelfest ist. +++ Da würde Peter Sloterdijk wohl zustimmen, der – wie ein erleichterter Standard meldet – alles ganz gut findet und die Warnungen vor einem Anstieg des Antisemitismus für alarmistisch hält.

 

Trotz Philosophie

Giorgio Agamben tritt zu einem Auftrittsmarathon in Berlin an, über den die SZ einen Überblick gibt, während der Tagesspiegel dies zum Anlass für ein Treffen und Gespräch mit Agamben nimmt. +++ Michel Foucault bekommt diese Woche eine Gedenktafel in Hamburg, meldet die taz. +++ Die ZEIT wiederum hat einige prominente Stimmen um ein paar nette Worte zum 90. Geburtstag von Jürgen Habermas zu finden, dem im Übrigen die komplette gedruckte Ausgabe gewidmet ist. +++ Der Tagesspiegel blickt zurück auf die diesjährige phil.cologne mit ihrem Besucherrekord. +++ Matthias Warkus fragt in seiner Spektrum-Kolumne die kantische Frage, was der Mensch sei, und findet auch keine abschließende Antwort. Das Fragen geht weiter. +++ Dietmar Dath empfiehlt in seinem FAZ-Kommentar, sich die Abstraktionsfähigkeit der Bienen zum Vorbild zu nehmen. (Mehr über den Bien als Viehlosovieh steht übrigens in LW58…) +++ Hat Hölderlin alberne Limericks auf seine Turmtapete gekritzelt? Wenn Gerhard Henschel sowas auf der Wahrheitsseite der taz schreibt, darf man es glauben!

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