Zukünfte
Ein Eightball gibt einfach nur nach dem Zufallsprinzip einfache Antworten auf knifflige Fragen, das Orakel von Delphi knifflige Antworten auf einfache Fragen und dessen KI-Version basiert auf der Ethik des Ibn Ruschd (Averroes) und lernt jeden Tag hinzu, wie im Philosophie Magazin zu lesen ist.
Auch die FAZ bespricht Stefan Buijsmans Geschichte und Gegenwart der Künstlichen Intelligenz. Der Freitag dagegen schwärmt von Kim Stanley Robinsons Dystopie von Klimakatastrophe und antifossilem Ökoterrorismus.
Links-Rechts-Blindheit
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat einen Sammelband „Protest Deutschland 1949 – 2020“ herausgebracht, der laut Freitag durchaus erhellende Momente hat, die jedoch durch die Hufeisendoktrin getrübt werden, wenn Pazifisten neben Neonazis portraitiert werden.
Norberto Bobbios Klassiker über die Rechts-Links-Unterscheidung wurde zur Freude der taz neu aufgelegt – gerade rechtzeitig! Frédéric Ciriez und Romain Lamy haben Frantz Fanon eine Biographie in Form einer Graphic Novel gewidmet, die FAZ stellt das Buch vor.
Paul Mason will sich in der FR nicht damit abfinden, dass Rechtsextremisten von Neoliberalismus und Pandemie profitieren. Damit der Begriff der Freiheit in allen gegenwärtigen Diskussionen nicht komplett seines Gehalts entledigt wird, interveniert Jan Roß in der ZEIT mit Mill gegen Hegel, indem er klarstellt: „Freiheit ist Freiheit.“
Die finale Ausgabe:
Lichtwolf Nr. 80
Titelthema: Haarige Angelegenheiten
100 Seiten zu haarigen Angelegenheiten auf und unter der Schädeldecke sowie anderswo, außerdem Bakunin und Engels beim Militär, Gerd Gaiser und Otter. DIN-A4-Paperback oder als E-Book (epub / Kindle).Keine Werbung. Weder online noch im Heft. Niemals.
Mit Philosophie kann man weder die Kosten decken noch gar Gewinn machen – und trotz Philosophie erst recht nicht. Darum ist der Lichtwolf auch ganz offiziell gemeinnützig.
Bitte unterstützen Sie unseren Trägerverein, den GATUAR e.V., mit einer kleinen oder großen (absetzbaren) Spende.
Was ist das hier?
Der Lichtwolf wurde im Sommer 2002 aus Übermut und Langeweile im Umfeld der Fachschaft Philosophie der Uni Freiburg gegründet. Der Studentengag wuchs sich im Laufe der Jahre grund- und ziellos zum fröhlichen Wissenschaftsmagazin aus. Indem er unermutigt und unerfolgreich (nicht erfolglos!) beharrlich weiter gegen jede ökonomische Vernunft erscheint, widerlegt der Lichtwolf Ausgabe für Ausgabe ihre Allgültigkeit.
Wer sucht, der findet
Archilochos war verliebt und wütend, wovon seine Gedichte zeugen, deren deutsch-griechische Ausgabe nach 2.700 Jahren in der FAZ vorgestellt wird.
Stephan Kroener erzählt bei Spektrum, wie ein Jesuit vor 120 Jahren in einer alten Bibliothek bei Ravensburg Amerika entdeckte, nämlich auf der jahrhundertelang verschollenen ersten Waldseemüller-Weltkarte mit dem Namen aller Kontinente.
Blaise Pascal hat auf Gott gewettet und Sebastian Ostritsch erklärt in der NZZ, warum das eine sichere Bank ist: Glaube und Vernunft gehen nicht zusammen, Glaube und Wahrscheinlichkeitsrechnung aber sehr wohl.
Auf die Frage nach dem Sinn des Lebens wollen Anne Hashagen und Riccardo Manzotti neue Antworten geben, indem sie das Bewusstsein in die Welt auslagern; ihr Buch wird bei Spektrum verrissen.
Gefühlte Wahrheiten
Peter Trawny hat der ausufernden Desinformation und der „Krise der Wahrheit“ einen Essay gewidmet, der laut Freitag durchaus faszinierend und fundiert der Frage nachgeht, was eine Tatsache ist, aber sich auch manche pauschale Watschen erlaubt.
Problemlösung ist Teamwork, wird allerdings auch durch Gruppgeist erschwert: Hartmut Volk beschäftigt sich im Standard mit den kognitionswissenschaftlichen und sozialpsychologischen Fährnissen von Expertenzirkeln. Es geht eben nicht durchweg rational zu, weshalb sich Josef Früchtl und Jürgen Wiebicke im Philosophischen Radio des WDR 5 über das Gefühl in der Politik unterhalten. Georg Diez setzt Winterdepression und objektiv trüben Gesamtaussichten in der ZEIT das Prinzip Hoffnung entgegen.
Nie war mehr Konkurrenz, alles muss sich Evalutionen, Bewertungen und Rankings unterwerfen: Die FAZ stellt eine Studie vor, die untersucht hat, wie Verglichene (hier: Ärzte) mit dem Verglichenwerden umgehen.

Tiere!
Die Kreuzotter ist kein Marder: Helmut Höge widmet sich auf der taz-Wahrheitsseite der heimischen Giftschlange, die wie so viele Tiere früher gejagt und heute gehegt wird. Dass das Viehzeug überhaupt nicht blöd ist, lernen wir von Ludwig Huber: Der schreibt in der FR auf, was wir über das Bewusstsein von Tieren wissen (können) und was das für unser Verhältnis zu ihnen bedeutet.