Links der Woche, rechts der Welt 10/20

Abermals zur Hufeisentheorie

Egal, wie viele Opfer der Rechtsterrorismus noch fordert, stets wird auf von Linken angezündete SUVs verwiesen: Christian Staas verfolgt in der ZEIT Geschichte und Motive der politischen Äquidistanz zurück und macht dabei die Schnittmengen von linken und demokratischen bzw. rechten und völkischen Haltungen aus. (26.02.20)

 

Corona rettet die Erde

Das Corona-Virus bedroht das Wirtschaftswachstum? Nicht schlecht! Marcin Pietraszkiewicz erklärt bei Telepolis die messbaren positiven Umwelt- und Klimaschutzeffekte der bereits ergriffenen Maßnahmen zur Infektionskontrolle, die dadurch noch mehr Leben retten. (03.03.20)

 

Big History dank Big Data

Adrian Lobe berichtet in der NZZ von den jüngsten Ambitionen der Digital Humanities, dem Weltgeist mittels Datenanalyse auf die Schliche zu kommen: Der entsprechend motivierte Evolutionsbiologe Peter Turchin will auch schon einige „makrohistorische Regelmäßigkeiten“ entdeckt haben. (04.03.20)

 

Berechnen statt debattieren

…und ließe sich mit Big Data und Digitalisierung nicht auch ganz anders Regieren? Miriam Meckel empfiehlt ebenfalls in der NZZ, der viel gescholtenen Demokratie eine technologische Frischzellenkur zu verpassen – schließlich kennt der Big-Data-Algorithmus die volonté générale besser als diese sich selbst. (06.03.20)

 

Bild und Ton

Die wohl verstiegenste Besprechung zur Verfilmung von Klings Känguru-Chroniken gibt es in der FAZ:

Der Planet schlägt zurück: Im DLF kommt heute Abend die Lange Nacht vom Klima in der Literatur. Morgen früh geht es bei Essay und Diskurs um den Heroismus in postheroischen Zeiten. Mittags sind Panik, Vertrauen und Hannah Arendt einige der Themen bei Sein und Streit. Jürgen Wiebicke unterhält sich im Philosophischen Radio des WDR 5 mit Michael Hampe über Freiheit, Eigentlichkeit und Natürlichkeit.

(Photo: Portraitor, pixabay.com, CC0)

Die Unordnung der Dinge

Covid-19 wird zum Stresstest nicht nur für Behörden und Gesundheitssystem: Nils Markwardt erklärt im Freitag, was uns das Virus über unsere Gesellschaft lehrt. +++ Die ZEIT unterhält sich mit Andrea Bernstein über das oligarchische System Trump und seine atemberaubende Korruption. +++ Peter Neumann erklärt in der ZEIT den Unterschied zwischen Mentalität und Identität am Gegensatz zwischen Ost- und Westdeutschland. +++ Bernhard Pörksen erklärt im FR-Interview, warum man trotz aller „Diskurseskalation“ versuchen wollen können muss (!), mit anderen zu reden – der Demokratie zuliebe. +++ Die taz beschäftigt sich mit dem wahnhaften Rochus, den die AfD auf Klimaschutz im Allgemeinen und die Bewegung „Fridays for Future“ im Besonderen hat. +++ Außerdem berichtet die taz über eine Kampagne gegen Frauenhass im Hip Hop, im Zuge derer der Rapper Fler ein Kopfgeld auf Aktivistinnen aussetzte und der Komiker Shahak Shapira von allen Seiten bedroht und beleidigt wird.

 

Berichte aus der Akademie

Die SZ bringt eine Rangliste, die für rund 50 Fächer anzeigt, wie deutsche Unis im internationalen Vergleich abschneiden: Philosophie dürfte wohl unter „Geisteswissenschaften“ subsumiert sein und scheint in Berlin was zu taugen. +++ Die Kunde, wonach die meisten Soldaten im Gefecht absichtlich danebenschössen, wurde vom Soziologen Michael Mann als militärpsychologisches Märchen entlarvt, wie die FAZ berichtet. +++ Kognitiver Luxus: Papageien verstehen Stochastik, obwohl ihnen das gar nichts bringt, wie die SZ berichtet.

 

Trotz Philosophie

Anais Ginori unterhält sich für den Freitag mit Catherine Camus über das Jahrestagsgedenken an ihren Vater Albert, seine Affären und über die Widerspenstigkeit seines Werks. +++ Zu seinem 90. Geburtstag würdigt die SZ Ernst Tugendhat, der nach dem Krieg aus der Emigration heimkehrte, um bei Heidegger zu studieren und Sprachphilosoph zu werden. +++ Einen schönen Nachruf auf den umtriebigen Universalphysiker Freeman Dyson lesen wir in der FAZ.

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