Licht jetzt auch elektrisch

von Georg Frost, 01.09.2011, 10:49 Uhr (Neues Zeitalter)

Lesen ist nicht so harmlos, wie die Kultusminister es gern darstellen. Für Bücher und Hefte werden Bäume gefällt („Holzmedien“). Die Ökobilanz der zeitgemäßen Digitalen ist nicht besser, denn auch wenn ein E-Book-Reader weniger Saft verbraucht als ein leuchtendes, funkendes Smartphone: Von irgendwoher muss er ja kommen, der Strom für diese Medien. Da fernsehen auch keine umweltfreundlichere Augenbeschäftigung ist, kann man auch gleich beim Lesen bleiben und sich bei der Wahl des Textträgers – Holz- oder Stromprodukt – von anderen Argumenten leiten lassen.

Man muss nicht unbedingt glauben, dass das E-Book das Taschenbuch verdrängen wird. Aber versuchen kann man es. Besonders jetzt, wo sich abzeichnet, dass der E-Book-Markt zumindest in Deutschland einer für Spezis bleiben wird, die ihren Lesekram zum Beispiel gern schnell, preiswert und ohne Postbote vor Augen haben möchten.

Lichtwolf Nr. 34 als E-Book

Also hat der catware.net Verlag – gerade noch rechtzeitig, nämlich drei Wochen vor Erscheinen der Herbstausgabe – Lichtwolf Nr. 34 im elektrischen Format herausgebracht. Zunächst für Amazons Lesegerät Kindle, wie überhaupt das komplette Verlagsprogramm erstmal für das tragbare Buchregal der einbrüstigen Versandhändlerin aufbereitet wurde.

(Die E-Books im verbreiteten und offenen .epub-Format für andere Lesegeräte erscheinen in Kürze; die Verzögerung hat Gründe.)

Neben der Sommerausgabe zum Thema Urlaub für 3,99 Euro kann man sich auch Michael Helmings Portrait von Jorge Luis Borges für sportliche 99 Cent auf den Kindle laden.

Michael Helmings Kurzgeschichte Karaoke

Damit die elektrifizierten Buchtitel nicht so alleine dastehen, hat der Verlag die Reihe „le chat sans papier“ („Der papierlose Katzerich“) gestartet, in der Kurzgeschichten (und gelehrte Abhandlungen) von aus Lichtwolf und auch sonst bekannten Autoreros erscheinen – exklusiv als E-Books. Zum Start gibt es Phantastik von Helming, eine Kafkaeske von Schneidegger und Sci-Fi-Punk von Bdolf – jeweils für 2,99 Euro.

Traditionsbewusste Leser seien angesichts dieses glorreichen Schritts in die Moderne versichert, dass hier auch weiterhin gilt: „Print comes first.“

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