Beschreibung
Der erste und einzige komplett bunte Lichtwolf feiert den Frühling und setzt das Titelthema Blumenkraft angemessen um, dessen Genese in der Einleitung erklärt wird, ehe Bdolfs Propädeutikum und Prolegomena das Heft weiter eröffnen. Redaktionspraktikant Filbinger hat sowohl zu viel Michael Ende gelesen als auch zu viel pflanzliche Zusätze im Bier gehabt und berichtet von den sokratischen Vergiftungserscheinungen. Die Blume als Metapher und Symbol für den Konflikt zwischen Natur und Kultur ist das Thema von Wolfgang Schröders Essay, ehe Tobias Stenzel das musikalische Oeuvre der Black Lips auf das Thema Blumenkraft hin untersucht. Das Wurzel- und Rankenwerk namens Realität entwirrt Osman Hajjar u.a. mit Avicenna, Jung und Derrida, hernach blickt Schneidegger zurück auf die Tulpenmanie im 17. Jahrhundert. Im vierten Teil seiner böhmischen Wanderungen begibt sich Michael Helming mit Mauthner auf die Spuren der Pflanzenseele und Martin Köhler spricht sich entschieden gegen Blumengebinde als Grabschmuck aus. Mit Maos Forderung, hundert Blumen blühen zu lassen, und was daraus in China und Berlin wurde, beschäftigt sich Martin Gohlke. Marc Hieronimus blickt als Abonnent zurück auf die historischen Wurzeln von Charlie Hebdo im Paris von 1968. Die seinerzeitige Aufbruchsstimmung ist verflogen und Matthias Laux untersucht als Spätgeborener, auf welche philosophische Strömung sich das damalige Hippietum berufen konnte. Mit der Flower-Power-Militanz befasst sich das IPuP anhand von Bommi Baumanns Memoiren und Johannes Witek dichtet, wie einfach alles sein könnte. Die rote Nelke als Symbol der Arbeiterbewegung dient Martin Gohlke als Aufhänger, um zwei fundamentale Kränkungen der Linken zu diagnostizieren. Die Vierfarbigkeit nutzend gibt es sodann eine kleine Photoausstellung aus Stefanie Pietschmanns Projekt „Urban Diversity“. Wolfgang Schröder fragt dann nach dem Namen der Rose in knapp einem Jahrtausend Geistes- und Literaturgeschichte. Johannes Witek schildert den Alltag des König des Blues sans Love and Peace und Stefan Rode hat sich im Zeitschriftenarchiv mit den haarigen Urgründen der Hippie-Bewegung, nämlich der Lebensreform der 1920er und 30er beschäftigt. Es folgt der Aufruf, uns auf der Mainzer Minipressen-Messe vom 4. bis 7. Juni 2015 zu besuchen, dann kommt die größte Bratwurst der Welt, bei der fünf Autoren ihren Senf dazu abgeben, wo all die Blumen hin sind, und zum Schluss gibt es ein vierfarbiges Heftmittenposter von Frost und Schneidegger über Vergänglichkeit und Blüte. Das gedruckte Heft übrigens enthält zudem noch ein Daumenkino.
Der hintere Heftteil beginnt mit Viehlosovieh: In der Reihe stellt Helming diesmal die Qualle vor. Im Herbst frugen Glanz & Elend und der Lichtwolf, warum es etwas gibt und nicht vielmehr nichts, und der nun abgedruckte Siegertext des Essaywettbewerbs stammt von Ulrich Elsbroek. Dann noch viele gute Kleinigkeiten: Ultrakurzmärchen, der Feuilleton-Rückblick, Rezensionen und Aphorismen sowie die Kurzportraits der Beiträger und eine Obituarie für die Nachbarkatze.
Inhalt
Inhalt Nr. 49
124 komplett farbige Seiten DIN A4 zum Frühlingserwachen, Flower Power, Hippietum, Arbeiternelke, Tulpenmanie und dem Namen der Rose.
005 Lebenswelt
Propädeutikum und Prolegomena zum Thema Blumenkraft
14 Thesen zum Titelthema, der Jugend zum Geleit, der Nachwelt zur sittlichen Belehrung.
von Bdolf
006 Lebenswelt
Bunt Vermischtes, Vermengtes, Vergorenes und Aufgepfropftes
Entweder eine nicht ganz so blütenreine Bewusstseinserweiterung zwischen Stechapfel und Schierling oder einfach ein irgendwie fragwürdiges Idyll im weiteren Familienkreis und im ungepflegten Kleingarten…
von Filbinger
014 Philosophistik & Misosophie
Gebrochene Blumen
Zur Philosophie des Verstehens der Sprache der Flora: Die Poetologie nimmt die Blume gern als Bild für die junge Frau und exerziert daran die Konflikte zwischen Natur und Kultur, Sittlichkeit und Ästhetik durch.
von Wolfgang Schröder
022 Kultur(terrorismus)
Je suis, je suis le pee, le pee
Auf der Suche nach dem Sujet „Blumenkraft“ im Gesamtwerk der BLACK LIPS
von Tobias Stenzel
024 Philosophistik & Misosophie
Arabeskologie
Durst lässt sich auch als sehnsüchtiges Begehren nach Wasser auffassen, folgt man Avicenna. So bringt alles Vegetative getreu der Maxime „Make love not war“ ein wunder-volles Wurzel- und Rankenwerk namens Realität hervor.
von Osman Hajjar
032 Lebenswelt
Die erste große Blüte der Spekulanten
Jede Quatsch kann mit katastrophalen Folgen zum Spekulationsobjekt werden, wie die Tulpenmanie im 17. Jahrhundert lehrt.
von Timotheus Schneidegger
034 Philosophistik & Misosophie
Meditation an der Dorflinde von Hnevceves
Der letzte Teil der Wanderung über das Schlachtfeld von 1866 führt durch Dörfer, die südöstlich des Geburtsortes von Fritz Mauthner liegen. Hier sprießen lose Gedanken aus dem Boden: über Wahrheit, die Pflanzenseele und andere Gewächse der Sprachkritik.
von Michael Helming
043 Kultur(terrorismus)
Stufen zum Nichts: Blumenkraft
Kein Grabschmuck für metaphysische Schnittblumen!
von Martin Köhler
044 Politik
„Lasst hundert Blumen blühen!“
Maos Aufruf, an der kommunistischen Führung Kritik zu üben, wuchs ihm schnell über den Kopf, was seine Attraktivität für Berliner Jugendliche 2015 nicht mindert.
von Martin Gohlke
046 Kultur(terrorismus)
Paris, Mai 1968 – Paris, Januar 2015
Alle Welt ist jetzt CHARLIE, selbst Merkel, Erdogan und Schwarzenegger. Soviel erstickende Liebe hat keine Zeitung verdient, und am allerwenigsten diese.
von Marc Hieronimus
056 Kultur(terrorismus)
Blumenkraft vorbei – Eiszeit bleibt?
Ein verzweifelter Versuch, den revolutionären Geist, der in den 60ern und 70ern die Universitäten durchflutet haben soll, aus der Perspektive eines Spätgeborenen zu bewerten
von Matthias Laux
064 Politik
„High sein, frei sein, Terror muss dabei sein“
Umherschweifende Haschrebellen wollten die Befreiung. Doch statt Love, Peace und Harmonie stand Klassenkampf, oder zumindest das was dafür gehalten wurde, im Vordergrund.
von IPuP-Press
066 Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Die Philosophie des hellen Stadtrandnachmittags
Das Leben wird nicht besser, als wenn die Sonne auf zwei nackte Ärsche scheint.
von Johannes Witek
068 Politik
Zwei Demütigungen der politischen Linken
Weder das revolutionäre Subjekt noch die soziale Marktwirtschaft sind, was sie niemals waren…
von Martin Gohlke
076 Kultur(terrorismus)
Urban Diversity
Kleine Photoausstellung im vierfarbigen Heft mit Urbanität und Blumenkraft.
von Stefanie Pietschmann
080 Kultur(terrorismus)
Gespräch über Rosen
Universalienproblem trifft Lithismus trifft Romeo trifft Odysseus trifft Rumpelstilzchen: Überlegungen zum Namen der Rose in knapp einem Jahrtausend Geistes- und Literaturgeschichte
von Wolfgang Schröder
089 Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Der König des Blues
Der Titanenkampf zweier Woodstock-Epigonen in Muggebuden.
von Johannes Witek
092 Kultur(terrorismus)
Der Weg zurück auf die Bäume
Die Lebensreform-Bewegung hat in den 1920er und 30ern manch originellen Pfad zum Glück propagiert: von Obstheilkunde über Nudismus bis zur Laktationsamenorrhö. Ausgewählte Obskuritäten aus „Der Lichtpfad“ (Oktober/ November 1936)
von Stefan Rode
102 Lebenswelt
Die größte Bratwurst der Welt: Wo sind all die Blumen hin?
…so frägte 1962 Marlene Dietrich in der von Max Colpet besorgten Übersetzung des von Pete Seeger 1955 komponierten Antikriegsliedes. Eine gute Frage also in unseren wirren Zeiten, zu der fünf Leute ihren Senf abgeben.
von Bdolf, Filbinger, Jean-Baptiste O´Lebigmac, Michael Helming, Timotheus Schneidegger
104 Lebenswelt
Overgrown
Buntes Heftmittenposter zum Ge-Schichte des Daseins in Blüte und Vergänglichkeit.
von Georg Frost und Timotheus Schneidegger
106 Lebenswelt
Viehlosovieh: Qualle
Dialektischer Hydrocephalus mit Rückstoßantrieb nach Kant und Kierkegaard.
von Michael Helming
108 Philosophistik & Misosophie
Der stolze weiße Schwan der Metaphysik
Im Herbst 2014 riefen Glanz & Elend und der Lichtwolf einen Essaywettbewerb zur Preisfrage aus: „Warum gibt es etwas und nicht vielmehr nichts?“ Die beste Einsendung weist die Frage einfach zurück.
von Ulrich Elsbroek
117 Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Ultrakurzmärchen 49
Es wird einmal gewesen sein: zwei ganz schnelle moderne Märchen.
von Filbinger und Marc Hieronimus
118 Links der Woche
Das Gerede vom Winter 2014/15
…gemäß der Links der Woche (immer samstags auf www.lichtwolf.de) und anderer obskurer Quellen…
von Georg Frost und Timotheus Schneidegger
120 Kurz und Klein
Kurz und Klein 49
Buchrezensionen in unter 800 Zeichen
von Bdolf und Timotheus Schneidegger
121 Lebenswelt
Pro Domo et Mundo 49
Sentenzen für Latrinentür und Rasierspiegel
von Marc Hieronimus, Michael Helming, Timotheus Schneidegger, Wolfgang Schröder
Zusätzliche Information
Gewicht | 350 g |
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Größe | 21 × 30 cm |