Ein unmageres Heft über Haut und Knochen als Schönheitsideal und Seelensitz, außerdem Hunger, Hautpflege und Mumien sowie Igel, Nazis im Gaming und Descartes im Krieg.
Im Zelt liegend meditiert Michael Helming zum Auftakt dieser Ausgabe über die menschliche Anatomie aus Plane und Gestänge, in der gleichfalls ein Ich liegt, das über das Außen nachdenkt. Auch Marc Hieronimus schreibt über die Seele als Bewohnerin von Haut und Knochen, genauer über ihre Wanderung nach dem Tod, der auch nicht das Ende des Körpers sein muss, wie uns Uta Siffert in ihrer kleinen Philosophie der „Alten Ägypter“ und ihrer Mumien schildert. Théodore Hannon hat seine Begierde nach mageren jungen Frauen in Verse gekleidet, die Frank Stückemann übersetzt hat, und auch bei Georg Frost geht es um Schönheitsideale bei Frauen – im Viehzüchter-Patriarchat. Apropos Kühe: Das Pro und Contra von Milchhaut wägt Martin Köhler in seiner Kolumne ab. Aus eigener Anschauung schildert Sarah Maria Lenk, wann vernünftige Hautpflege zur Obsession wird. Marc Hieronimus stellt dar, wie vorbildlich nachhaltig die nordamerikanischen Ureinwohner ihre Beute verwerteten, und Ewgeniy Kasakow beleuchtet die Esoterik-Diät der Lichtnahrung, ehe uns Elisa Nowak mit dem Lumpenproletariat die dürrsten Gestalten des Kapitalismus vorstellt. Bdolf liefert neben dem Propädeutikum und einem Blick in ein Schlafzimmer, wo es eher Klippklapp statt Knickknack macht, eine Exegese aktueller Künstlerinnenbiographien, die zu drastisch für manche Kuhhaut sind.
Nach den tragbaren Gedanken, die den hinteren Heftteil eröffnen, denkt Schneidegger über Rechtsextremismus in der Gaming-Szene nach, und Siebo M.H. Janssen berichtet, was in den jüngsten Ausgaben der ultrarechten Publizistik steht. Redaktionspraktikant Filbinger stellt den Hegel, Quatsch: Igel als Viehlosovieh vor, sodann folgen Aphorismen pro domo et mundo sowie Buchbesprechungen in je unter 800 Zeichen. René Descartes hat als adliger Offizier am Dreißigjährigen Krieg teilgenommen – oder vielmehr als Kriegstourist mit besonderem Interesse an Träumen und Festungsbau, wie Michael Helming in der Reihe „Philosophen in Uniform“ darstellt. Zum Schluss wird in der Archäontologischen Warenkunde noch auf das Verschwinden von Compact Cassette und Liedgut geblickt.
Ein unmageres Heft über Haut und Knochen als Schönheitsideal und Seelensitz, außerdem Hunger, Hautpflege und Mumien sowie Igel, Nazis im Gaming und Descartes im Krieg.
4 Hülle, Gerüst & Rest Der Mensch als Zelt
Mitten im Einfachen offenbart sich das Komplexe samt seiner Schönheit. Rekonstruktion einer Meditation im winzigen Zelt: Durch nackte Weiten zwischen Skelett und Epidermis, via Innen- und Außenwelt direkt in die Seele und zurück.
von Michael Helming
13 Seuchensex Unter meiner Haut
von Bdolf
14 Jenseits des Körperlichen Schlaffe Haut, müde Knochen? Reinkarnation!
Es ist ärgerlich und schwer vorstellbar, dass unsere Existenz mit dem Tod wirklich zu Ende gehen soll. Die Wiedergeburt ist eine schicke Alternative.
von Marc Hieronimus
23 Reklame
Auf nach Ostfriesland!
24 Lumineszierende Lyrik Maigreurs / Magerkeiten
von Théodore Hannon (übersetzt von Frank Stückemann)
26 Mumienphilosophie Unsterblichkeit nach dem Tod
Über die Auferstehung der „Alten Ägypter“ in Gestalt der Mumie, Einsteins relative Unsterblichkeitstheorie und einen Osterspaziergang mit Goethe
von Uta Siffert
33 Milchhaut Stufen zum Nichts: Haut und Knochen
Kolumne von Martin Köhler
34 Schönheit bei Mensch & Vieh Dicke Titten, Kartoffelsalat!
Ob es um Frauen oder Vieh geht, im Patriarchat von der Antike bis Instagram bestimmt der Nutzungszweck das Schönheitsideal ebenso wie die inneren Werte.
von Georg Frost
44 Hautpflege „It puts the lotion on its skin.“
von Sarah Maria Lenk
46 Herbe Lesefrüchtchen Salz unter unserer Haut
Was kein Mann wagt: Die Autobiographien von Künstlerinnen wie Chrissie Hynde, Debbie Harry, Viv Albertine, Cosey Fanni Tutti und Brix Smith Start gehen eigentümlich unter die Haut. Eine Exegese
von Bdolf
55 Basteln mit Haut und Knochen Die Allesverwerter
Die nordamerikanischen Ureinwohner sind bekannt für das, was sie hatten, darunter wilde Kriegsbemalungen und Marter- und Totempfähle, weniger für das, was sie waren: Frei, egalitär und öko avant la lettre.
von Marc Hieronimus
58 Luft und Liebe Schatten der Lichtnahrung
Gegen Geld kann man lernen, sich fortan nur noch von Luft und Liebe zu ernähren – und sich zu Tode hungern, um so die Welt zu retten.
von Ewgeniy Kasakow
64 Das Lumpenproletariat Ganz unten
von Elisa Nowak
66 Kurz lesen, lang nachdenken Der tragbare Gedanke 74
von Filbinger (fi), Michael Helming (mh) und Jean-Baptiste O’Lebigmac (ol)
68 88jk;) Zocken gegen Zecken
Nazis spielen Spiele und reißen Witze. Da macht und lacht auch so mancher mit, der (noch) kein Nazi ist. Über neurechte Strategien der Diskurszerstörung im Netz
von Timotheus Schneidegger
77 Was Rechte schreiben Fremde Heere Rechts 74
Damit wir es nicht selber lesen müssen: aktuelle Publikationen der sogenannten Neuen Rechten.
von Siebo M. H. Janssen
80 Missgedeuteter Egoist Viehlosovieh: Igel
von Filbinger
82 Sentenzen für die Latrinentür Pro Domo et Mundo 74
von Michael Helming (mh), Jean-Baptiste O’Lebigmac (ol) und Timotheus Schneidegger (ts)
83 Rezensionen in < 800 Z. Kurz & Klein 74
von Bdolf (bd), Martin Gohlke (mg), Michael Helming (mh), Marc Hieronimus (hi), Martin Köhler (mk), Katharina Körting (kk), Timotheus Schneidegger (ts) und Maurice Schuhmann (ms)
86 Philosophen in Uniform: Descartes Beobachter mit Wams und Degen
Erkenntnis ist ohne Zweifel nicht zu haben. Obendrein muss man für sie nicht nur denken, sondern auch schauen. Mehr oder weniger aus der Nähe besah Descartes (1596–1650) sich die Militärtechnik seiner Zeit – wohl meist mit weisem Sicherheitsabstand.
von Michael Helming
95 Compact Cassette / Liedgut Archäontologische Warenkunde 74
von Bdolf (bd) und Marc Hieronimus (hi)
96 Autoren & Illustratoren
Zusätzliche Information
Gewicht
320 g
Größe
21 × 30 cm
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