Reichtum und Schönheit in Philosophie und Kunst, Politikbetrieb und Kulturindustrie, außerdem Tiefenökologiekritik, Hühner und Kierkegaard beim Militär.
Reichtum und Schönheit waren und bleiben Ideale der Menschheit, obwohl und weil Philosophie und Kunst sie verdammt und gefeiert haben, Politikbetrieb und Kulturindustrie ihnen verfallen sind (oder Reichtum und Schönheit ihnen). Dieses Heft blickt auf die Teile und das Ganze von „Reich und schön“, die zusammengehören wie Mann und Frau und auch viel mit diesen Geschlechter(rolle)n zu tun haben, wie Marc Hieronimus zum Auftakt zeigt. Die hemdsärmeligen Avancen Salomons gegenüber der kühl kalkulierenden Bilqis gehen metaphorisch darüber hinaus und verweisen, wie Osman Hajjar schreibt, in die utopische Einheit von Weisheit, Ästhetik und Zirkulationssphäre. Bis dahin bleibt es dabei, dass man sich Kunst leisten können muss, wie Filbinger beim Museumsbesuch feststellt, und um sexualisierten Reichtum in der Kunst geht es in Michael Helmings Essay über das Goldregenmotiv. Der neue Reichtum kommt in der Kulturindustrie dagegen ziemlich billig daher, wie Philip J. Dingeldey urteilt. Noch ärger sieht es laut Schneidegger damit in den USA aus, deren verzweifelte Liebe zu Geld und schönem Schein sich seit „Dallas“ nur verschlimmert hat, und Marc Hieronimus erklärt den Untergang des Sozialismus (auch) mit dem Reiz des Kapital(ismu)s. Zwischendurch schreibt Bdolf (neben dem Propädeutikum) über die wenig anmutige Armut der Philosophen und den Reichtum in Entenhausen, Georg Frost erklärt Kants Argument der 100 vorgestellten Taler und Wolfgang F. Berger verbreitet die Zahnarzt-Weisheit, wonach kalt duschen muss, wer reich und schön werden will.
„Der tragbare Gedanke“, die Aphorismen pro domo et mundo und die Rezensionen in 800 Zeichen leiten in den hinteren Heftteil über. Hier weist Ewgeniy Kasakow dem Kollegen Schneidegger nach, in seiner Auseinandersetzung mit dem Rechtsdrall der Tiefenökologie (LW70) einem fatalen Einerseits-andererseits gefolgt zu sein. Georg Frost hat gute und schlechte Fragen bei Reddit gesammelt und Redaktionspraktikant Filbinger stellt das Haushuhn als Viehlosovieh vor. In der Reihe „Philosophen in Uniform“ forscht Michael Helming dem womöglich nur einige Stunden dauernden Wehrdienst Søren Kierkegaards nach. In der Archäontologischen Warenkunde wird der Spindel und des Walkmans gedacht, ehe die Beiträger dieser Ausgabe vorgestellt werden und das Winterheft vorbei ist.
Reichtum und Schönheit in Philosophie und Kunst, Politikbetrieb und Kulturindustrie, außerdem Tiefenökologiekritik, Hühner und Kierkegaard beim Militär.
2 Editorial & Impressum
3 Reich und schön Einleitung ins Titelthema
3 Der Jugend zum Geleit Propädeutikum und Prolegomena zum Thema „Reich und schön“
von Bdolf
4 Genderkram reich = ♂, schön = ♀
Mit Geld ist man schöner als ohne, aber vor allem sind die Frauen schön und die Reichen männlich. An Erklärungen für diese und andere Geschlechterunterschiede mangelt es nicht.
von Marc Hieronimus
13 Alles besteht aus Gegensätzen Armut und Anmut
von Bdolf
14 Kunst gucken oder haben Frischer Fisch und hübscher Hintern
von Filbinger
17 Lumineszierende Lyrik Encens féminins / Weiblicher Weihrauch
von Théodore Hannon (übersetzt von Frank Stückemann)
18 Goldregen In den Schoß gefallen
Der uralte Zwist zwischen Moral und Amoral ist eigentlich einer von Geben und Nehmen. Dabei geht es nie darum, ob man etwas darf oder nicht. Die einzige Frage lautet: Was darf ich für wie viel? Ihr Echo in der Kunst, vor allem der Malerei, findet sie etwa im Motiv des Goldregens.
von Michael Helming
28 Von Dagobert lernen Phantastilliarden
von Bdolf
29 Kant, Hegel, Schapp 100 wirkliche Taler
von Georg Frost
30 Ratgeber Wer reich und schön sein will…
…braucht eine kalte Dusche.
von Wolfgang F. Berger
32 Bling bling Die neue Kulturindustrie und die entfesselte Dekadenz
Bis weit in die Moderne hinein war es verpönt, mit Reichtum anzugeben. Das hat sich allen Warnungen politischer Philosophen zum Trotz geändert: Ästhetik ohne Protz ist undenkbar geworden.
von Philip J. Dingeldey
41 Wegen Reichtum geschlossen Stufen zum Nichts: Reich und schön
Kolumne von Martin Köhler
42 The Divided States Die bessere Gesellschaft
Das Gesellschaftsmodell der USA ist verblasst, während der Neofeudalismus unaufhaltsam zu sein scheint. Das „United“ im Namen der Staaten war schon seit 1776 mehr Wunsch als Wirklichkeit.
von Timotheus Schneidegger
51 30 Jahre Anschluss Der Reiz des Kapitals
1989-91 ging das mehr als 70-jährige Experiment des Sozialismus fast überall zu Ende. Warum eigentlich?
von Marc Hieronimus
54 Es geht immer um das eine Madame Bilqīs gibt sich die Ehre
Die filmreife Auseinandersetzung zwischen der schönen Bilqīs und dem mächtigen Salomon ist auch eine zwischen Esprit und Hemdsärmeligkeit sowie Kosmopolitismus und Provinzialität – mit Aussicht auf eine utopische Synthese.
von Osman Hajjar
63 Lichtwolf-Soap Reich und Schön
von Michael Helming
64 Kurz lesen, lang nachdenken Der tragbare Gedanke 72
von Bdolf (bd), Filbinger (fi), Georg Frost (gf), Michael Helming (mh) und Bernhard Horwatitsch (bh)
66 Sentenzen für die Latrinentür Pro Domo et Mundo 72
von Filbinger (fi), Ewgeniy Kasakow (ek) und Timotheus Schneidegger (ts)
67 Rezensionen in < 800 Z. Kurz & Klein 72
von Bdolf (bd), Martin Gohlke (mg), Michael Helming (mh), Marc Hieronimus (hi), Martin Köhler (mk) und Timotheus Schneidegger (ts)
70 Ökologie als Ideologie „Überdruss an der Gegenwart“
Gut gemeint ist oft schlecht gelungen – wie es zuletzt Kollege Schneidegger mit seinem Text über den Rechtsdrall der Tiefenökologie vorgemacht hat. Eine Entgegnung mit Hinweisen auf ökologische Tiefen und politische Oberflächlichkeit
von Ewgeniy Kasakow
79 Gute Fragen, schlechte Fragen Frag Reddit 72
von Georg Frost
80 Ironie aus dem Ei Viehlosovieh: Haushuhn
von Filbinger
82 Philosophen in Uniform: Søren Kierkegaard Drei Novembertage in Kopenhagen
„Ein Typ wie der war doch nie und nimmer beim Militär!“, möchte man meinen. Trotzdem diente dieser kauzig-kluge Kopf immerhin einige Tage – na, vielleicht auch nur Stunden…
von Michael Helming
91 Spindel & Walkman Archäontologische Warenkunde 72
von Marc Hieronimus (hi) und Timotheus Schneidegger (ts)
92 Autoren & Illustratoren
Zusätzliche Information
Gewicht
310 g
Größe
21 × 30 cm
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