Lichtwolf Nr. 44 („Obst“)
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Das vitaminreiche Winterheft zum Thema Obst, Früchte, Reife und Sünde bedenkt Stillleben, Cioran, Obstler und Zornesfrüchte, außerdem geht es um Brecht, Machiavelli, Karl Schnog und den Wolf. 94 reich illustrierte Seiten im DIN A4 Paperback, ISBN 9783941921351
Beschreibung
Auf die Einleitung mit dem Hegelwort über Philosophie als Obst folgen wie üblich Bdolfs Prolegomena und Propädeutikum zum Thema. Wolfgang Schröder meditiert sodann über die obstreichen Still-Leben der Kunstgeschichte und welche Lebenskunst sie lehren. In der neuen Kolumne Stufen zum Nichts erzählt Martin Köhler vom Obstbau nach Pythagoras und Marc Hieronimus nimmt Früchte des Zorns zum Anlass, über Gewalt und ihre Triebe nachzudenken. Auf der Kinderseite Lichtwelpe beantwortet Bdolf die religionslehrerkritische Zuschrift des kleinen Kevin-Apostatis. Michael Helming hat nach Obst im Werke Emil Ciorans gesucht und den Apfel als Chiffre für das Lebensthema des Denkerdichters entdeckt. Nebukadnezar Böhm hat ein fruchtig-frisches Bühnenstück vom kommenden Aufstand (u.a. mit Teddy und Slavo) zusammengestellt und Matthias Laux exerziert an der Frage, wem die Kokosnuss gehört, in Märchenform die Geschichte der politischen Philosophie durch. Zwischendurch etwas Reklame für den Jubiläumsband vom Lichtwolf und für Pareidolia, das sehr gute Fachblatt für den Salonkommunismus. Die Wahrheit des schrumpeligen Apfels ist dem technisch-urbanen Denken unzugänglich, wie Schneidegger mit Adorno und Heidegger darlegt (und bei der Gelegenheit noch das Quiz „Wer hats gesagt – Adorno oder Heidegger?“ veranstaltet). Auf ein Rezept für Apfelkuchen folgt Tristan V. Katzenellenbogens Photocollage zum Titelthema Obst und dann verschafft uns Bdolf Einblicke in die philosophisch-weltanschauliche Sittengeschichte des Obstes. Tina Wirtz schreibt die Schöpfungs- und Vertreibungsgeschichte des Menschen im Markenzeichen des angebissenen Apfels um. Hernach erzählt Vasile V. Poenaru bei einem Obstler von den Wegen, die der Apfel vom Garten Eden über Newtons und Tells Schädeldecken bis in die Weltweisheit rumänischer Grundschulpädagoginnen genommen hat. Das Institut für Polytoxikomanologie und Perspektivismus war im wilden Osten unterwegs und berichtet aus der Bananenrepublik. Marc Hieronimus hat uns die Einträge Paradies und Obst aus der morphoetymologischen Enzyklopädie der deutschen Alltagsprache kopiert und auch die größte Bratwurst der Welt blickt auf den wichtigsten früchtetragenden Baum der Menschheitsgeschichte: Diesmal geben acht Autoren ihren Senf zu den Früchten am Baum der Erkenntnis ab. Georg Frost beschließt das Titelthema mit einer Übersicht über die Erkenntnis der Früchte.
In Kurz und Klein werden wieder einige Bücher und Kleinzeitschriften in je unter 800 Zeichen besprochen, es folgt der Feuilleton-Rückblick auf das Gerede vom Herbst. Zurückgeblickt wird auch auf die Lichtwolf-Anzeigen in der Titanic. Aus Rüdiger Spiegels trotzphilosophischem Merkzettelkasten stammen Überlegungen zu Cogito und I guess. Sodann stellt Philip J. Dingeldey mit etwas Gramsci im Hinterkopf die gar nicht so konträren politischen Autoren Brecht und Machiavelli einander gegenüber. Nach zwei Ultrakurzmärchen von Hieronimus und Schneidegger erzählen Johannes Witek vom Leben im Standgas, Poenaru vom Leben und Schreiben in Kanada und Tucholsky vom Leben in Berlin. Die neue Reihe Viehlosovieh wird standesgemäß mit dem Wolf eröffnet, den uns Hieronimus als Denk- und Lebenstier vorstellt. Stefan Rode dagegen stellt in der Portrait-Reihe Lebende & Leichen den zu Unrecht vergessenen Kabarettisten Karl Schnog vor. Dann kommen Grüße zum Jahresende, Bdolf erzählt vom Ende überhaupt, es gibt noch einen Batzen Sentenzen Pro Domo et Mundo ehe Impressum und Autorenverzeichnis das schöne Heftlein beschließen.
Inhalt
Inhalt Nr. 44
Das vitaminreiche Winterheft zum Thema Obst, Früchte, Reife und Sünde bedenkt Stillleben, Cioran, Obstler und Zornesfrüchte, außerdem geht es um Brecht, Machiavelli, Karl Schnog und den Wolf: 94 reich illustrierte Seiten im DIN A4 Paperback.
05 Kultur(terrorismus)
Propädeutikum und Prolegomena zum Thema Obst
Lebensmittel sind voller Widersprüche. Das gilt – auch wenn es Frutarier leugnen müssen, um nicht zu verhungern – auch für Obst. Es ist einerseits sehr gesund, andererseits auch bei Parasiten beliebt und kann die Butze vollschimmeln.
von Bdolf
06 Kultur(terrorismus)
Saure Kirschen
Künstliches Obst gibt zu denken. Gemalte Früchte sind tote Natur. Aber der Mangel an Leben provoziert und im Still-Leben melden sich Kraft und Begierde. Man will mehr – wahrnehmen, denken, lesen…
von Wolfgang Schröder
13 Sozialphänomenologie
Stufen zum Nichts: Obst
Die neue Kolumne von Martin Köhler wagt die Seelenwanderung im Obstgarten des Pythagoras und warnt vor Bohnen.
von Martin Köhler
14 Politik
Vom Zorn und seinen Früchten
Oder: Die Wurzeln der Gewalt. Das Dörrobst revolutionärer Theorie? Sagen wir bescheiden: Salonanarchistisches Beharken des immer noch allzu fruchtbaren Bodens menschlicher Grausamkeit.
von Marc Hieronimus
18 Der Lichtwelpe
Der Lichtwelpe: Äpfel pflücken im Paradies
Der kleine Kevin-Apostates möchte im Selbststudium eine Thematik des Religionsunterrichts vertiefen sowie Rechtsbeistand in einer delikaten Angelegenheit erheischen; Rat erhält er vom lieben Onkel Bdolf.
von Bdolf
20 Philosophistik & Misosophie
Die paradiesische Pomologie des Emil Cioran
Landläufig wird er als „König der Pessimisten“ geführt; seine Äußerungen über Tod und Selbstmord werden „schwarz“ oder „provozierend“ genannt. Ein Blick in Ciorans kargen Obstkorb verweist jedoch auf eine Sehnsucht, die nurauf den ersten Blick düster ist.
von Michael Helming
27 Politik
Fallobst. Eine Collage
Drama um die Frucht: Ein Freitagnachmittag im Spätsommer 2015 auf einer Anhöhe im Schwäbischen, Obstplantagen ringsum, in der Ferne die Ruinen einer Stadt. Etwa ein Dutzend junge Männer unterschiedlicher Herkunft hat sich um eine Parkbank versammelt.
von Nebukadnezar Böhm
30 Philosophistik & Misosophie
Wem gehört die Kokosnuss…
…und wer hat den Apfel mit der Birne getauscht? Diese Fragen sind so selbstverständlich, dass man kaum überlegt, wo sie herkommen oder warum sie überhaupt gestellt werden. Ein Märchen über die Evolution der Herrschaft des Obsts.
von Matthias Laux
34 Philosophistik & Misosophie
Die Wahrheit des schrumpeligen Apfels
Wo kein Obst wächst, ist Wahrheit Geschmackssache. These: Die Stadt mit ihrem vorherrschenden technisch-urbanen Denken ist nicht wahrheitsfähig im Gegensatz zum provinziell-physischen Denken.
von Timotheus Schneidegger
38 Philosophistik & Misosophie
Wer hat’s gesagt – Adorno oder Heidegger?
Das heitere Ratespiel der Rationalitätskritik für zwischendurch.
von Timotheus Schneidegger
44 Lebenswelt
Obst-Collagen
Zwei überraschend gruselige Collagen zum Titelthema aus Photos und Zeitungsausschnitten.
von Tristan Valentin Katzenellenbogen
46 Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Toda la fruda
Eine philosophisch-weltanschauliche Sittengeschichte des Obstes in Konjunktion mit fruchtigen Geschichtchen aus dem wirklichen Leben: „Na, proschd Obschd!“
von Bdolf
49 Sozialphänomenologie
Überfall-Obst
oder der Beweis, dass nicht nur Rindviecher arme Schweine sind. Eine kleine Geschichte zum Mit- und Nachdenken.
von Tina Wirtz
50 Lebenswelt
Kulturgeschichte beim Obstler
Bei einem Fäßchen Trinkobst ist gut Räsonieren über die Wege, die der Apfel vom Garten Eden über Newtons und Tells Schädeldecken bis in die Weltweisheit rumänischer Grundschulpädagoginnen und darüber hinaus genommen hat.
von Vasile V. Poenaru
56 Lebenswelt
Bananenrepublik
Zeilen eines westdeutschen Kosmonauten aus ostdeutschen Großstädten, wo WLAN geschnorrt werden muss und der Banane als Signum der Globalisierung nachgespürt wird.
von IPuP-Press
58 Kultur(terrorismus)
Obst / Paradies
Zwei kopierte Einträge aus der „Morpho-etymologische Enzyklopädie der deutschen Alltagsprache“ hrsg. von von Arno I. Mumreisch.
von Marc Hieronimus
60 Lebenswelt
Die größte Bratwurst der Welt: Die Früchte am Baum der Erkenntnis
…sind bekanntlich in der Bibel unbestimmt und erst später als Äpfel dargestellt worden. Zum Fordern und Fördern der Geschmacksnerven geben acht Autoren ihren Senf zu christlicher Pomologie und zur Botanik von Sünde und Erkenntnis ab.
von Bdolf, Filbinger, Jörn-Hagen Progrogge, Michael Helming, Rüdiger Spiegel, Tina Wirtz, Tobias Stenzel, Wolfgang Schröder
62 Lebenswelt
Erkenntnis der Früchte
Eine Übersicht über Alltagsobst sortiert nach Ekligkeit und Leckerheit – von Holger Apfel über gespritztes Obst und Leibesfrüchte bis hin zum Bananenschlecken.
von Georg Frost
64 Kurz und Klein
Kurz und Klein 44
In unter 800 Zeichen werden besprochen Bücher von Christoph Helferich, Elmar Dod, Schröder und Kalender, Tardi und Vautrin sowie aktuelle Ausgaben der Zeitschriften Asphaltspuren, DUM und Zeitzoo.
von Bdolf, Marc Hieronimus, Michael Helming, Timotheus Schneidegger
66 Irgendwas mit Medien
Das Gerede vom Herbst 2013
Rückblick auf die Feuilleton-Themen der vergangenen Saison, u.a. Reich-Ranicki, Wahlherbst, Lampedusa, Buchmesse, Snowden, Gurlitt und Tebartz-van Elst.
von Georg Frost und Timotheus Schneidegger
67 Intime Interna
Endlich wieder unter uns!
Anmerkungen zum Ende einer unerhörten öffentlichen Aufmerksamkeit durch das endgültige Satiremagazin Titanic.
von Timotheus Schneidegger
67 Philosophistik & Misosophie
Ungleiches und Gleiches: Cogito trifft I guess
Aus Rüdiger Spiegels trotz-philosophischem Merkzettelkasten stammen Notizen zu verschiedenen Arten zu denken und davon zu sprechen.
von Rüdiger Spiegel
68 Politik
Brecht und Machiavelli
…sind kein Gegensatz, eher im Gegenteil. Denn blickt man (mit Antonio Gramsci im Hinterkopf) auf die politischen Bezüge in Bertolt Brechts literarischem Werk, lassen sich machiavellistische Kernelemente nicht übersehen.
von Philip J. Dingeldey
75 Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Ultrakurzmärchen 44
Warum werden keine Mehrchen mär geschrieben und wenn ja, nur als dicke Schwarten unzeitgemäßen Gehalts? Zwei ultrakurze Märchen vom Börgerkönig und vom Schicksal.
von Marc Hieronimus und Timotheus Schneidegger
76 Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Leben im Standgas
Lifelong Learning, heute: Glück. GLÜCK!!
von Johannes Witek
77 Intime Interna
Totem über mich
Zweimal wurde Vasile V. Poenaru im Text gewordenen Gruppenphoto am Ende der Lichtwolf-Ausgabe vergessen. Als Wiedergutmachung erhält unser Mann in Kanada nun eine ganze Seite zur Selbstauskunft.
von Vasile V. Poenaru
78 Politik
Berlin und die Provinz
Beitrag aus: Die Weltbühne, 13.01.1928, Nr. 11, S. 405.
von Ignaz Wrobel
80 Kultur(terrorismus)
Viehlosovieh: Der Wolf
Der Freund der vorliegenden Zeitschrift kennt die Skepsis des Uneingeweihten beim nur gut gemeinten Anwerbeversuch: „Wie heißt das Blatt!?“ So sei die erste Folge der Viehlosovieh-Rubrik der ambivalenten Species des Titelhelden gewidmet.
von Marc Hieronimus
82 Kultur(terrorismus)
Humor ist eine ernste Sache
Ein Portrait des zu Unrecht vergessenen, rührigen Kabarettisten Karl Schnog aus der Reihe Lebende & Leichen.
von Stefan Rode
90 Phosphoriszierende Prosa & Lyrik
Das Ende
Kurze subatomare Geschichte von dem, was die Welt im Innersten zusammenhielt. (Imperfekt!)
von Bdolf
91 Philosophistik & Misosophie
Pro Domo et Mundo 44
Neue Sentenzen für Latrinentür und Rasierspiegel.
von Alexander Eilers, Michael Helming, Wolfgang Schröder
Zusätzliche Information
Gewicht | 300 g |
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Größe | 21 × 30 cm |