Die vorläufig letzte Fassung der Zukunft

von Timotheus Schneidegger, 23.01.2009, 23:23 Uhr (Neues Zeitalter)

 

Am Montag, 22. Juni, wird alles wieder wie früher sein. Die Abonnenten haben ihren vierteljährlichen Lichtwolf im Briefkasten und der Rest der Welt muss im Einkaufszentrum von lichtwolf.de bestellen, bis der Lagerboden hier wieder feucht aufgewischt werden kann.

Aber das Wiedererscheinen des Lichtwolf macht einige Änderungen notwendig (und möglich). Der künftige Lichtwolf wird teurer, hübscher, computerisierter, besserer und sowieso sein. Die personelle Kontinuität ist gesichert bei fortgesetzt forcierter inhaltlicher Superiorität: Das Vieh wird umfangreicher, die Auflage höher und der Druck professioneller. Die traditionelle, kontrastreiche Aufmachung (Schreibmaschinentypen und handgezeichneten Illus, kurzum: lichtwölfische Schwarzweißmalerei) bleibt als scheffige corporate design-Marke natürlich erhalten.

Insgesamt wanzt sich die künftige „Zeitschrift trotz Philosophie“ noch enger an ihre historischen Vorbilder „Die Fackel“ und „Die Weltbühne“ ran. Als deutschsprachige Abgrundversion von The New Yorker ist der Lichtwolf die einzige nicht nur nicht-, sondern geradezu anti-akademische Philosophiezeitschrift.

Wie gewohnt gibt es ab Sommer also vierteljährlich ein neues Heft, nur jeweils etwa einen Monat früher als bisher. Fortan kommt der Lichtwolf nämlich mit der neuen Jahreszeit, also pünktlich zum kalendarischen Saisonwechsel.

Warum schreibt a) der 2007 abgetretene Schneidegger das b) alles so indikativisch? Weil a) ich (also Schneidegger) künftig wieder als Herausgeber fungiere und b) als solcher die Zukunft des Lichtwolf in trocknen Tüchern sehe. Die „Zeitschrift trotz Philosophie“ erscheint künftig unter den wohlwollenden Fittichen eines kleinen Verlags, der für Druck, Buchhaltung, Steuern und die juristische Abschirmung der Zeitschrift und ihrer Beiträger zuständig ist. Natürlich ist das für den Lichtwolf, der seit seiner Gründung 2002 gegen Literaturindustrie und Wirtschaftsscheiße ankotzt, ein Pakt mit den Teufeln der Betriebswirtschaft. So lag und liegt auch das Titelthema der ersten Ausgabe des künftigen Lichtwolf nahe: Werbung.

Zum Verlag, über den hier aus ermittlungsverhandlungstaktischen Gründen nichts näheres verraten wird, sei vorerst nur so viel gesagt: Er hat seinen Sitz weder in Frei-, Ham- noch Münchenburg. Und er war sich von Anfang an im Klaren darüber, beim Lichtwolf nichts zu melden zu haben und mit dem Vieh kaum etwas gewinnen zu können. (Holtzbrinck oder Springer können es also schonmal nicht sein.)

Kunden des Einkaufszentrums und Abonnenten werden Ende Februar persönlich davon unterrichtet, wie es mit ihren Abonnements und Bestellungen weitergeht.

Da die Zukunft des Lichtwolf sich inzwischen hinreichend deutlich abzeichnet, hat sie auch bereits ihren Niederschlag auf lichtwolf.de gefunden: Es gab Ergänzungen und Änderungen z.B. beim Impressum und Profil, die den neuen Umständen schon einmal Rechnung tragen. Auch wenn ja leider noch nicht zuviel verraten werden darf! (Nicht mal als gereimtes Rätsel!)

Zu den parallel erfolgten technischen Änderungen an lichtwolf.de siehe hier, besonders sei auf die neue Autorenreklame auf der Titelseite hingewiesen. Und darin ganz besonders auf die nächsten Veranstaltungen im guten, alten Freiburg: Am 28. Januar der Slam Supreme in der MensaBar (Rempartstraße) und am 1. Februar die Russen-Lesung mit Schneidegger und Helming im KGB.

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