Epitaph für zwei Helden

von Timotheus Schneidegger, 01.02.2006, 11:26 Uhr (Freiburger Zeitalter)

Vorige Woche starb unser früherer Bundespräsident Johannes Rau. In Berlin eilte man sogleich zum Handbuch und teilte Paraphrasen von „Er war ein großer Mann.“ untereinander auf, um sie in Gazetten und Flimmermedien zu brüllen, teils aus Scham darüber, kein echte Träne mehr verdrücken zu müssen, teils aus banger Ratlosigkeit, was aus der eigenen Karriere wird, wenn man jetzt nicht Betroffenheit absondert. Es darf einem schon jetzt schlecht werden in Ahnung der Sülze, mit der die fiesen Spätgeborenen Altkanzler Schmidt das Grab auffüllen werden.

Ihr Heuchler, wie fein hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen (Jesaja 29,13): Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind. (Mt 15, 7-9)

Ein anderer Tod ist da ganz und gar unserer Aufmerksamkeit entgangen: Die US-Schauspielerin Anna Malle kam am 25.01. im Alter von 38 Jahren bei einem Autounfall ums Leben.

Den beiden Toten der vergangenen Woche also ein Epitaph:

Ihr Motto: Versöhnen statt spalten.

Das sagten beide nicht nur, das lebten sie.

Johannes Rau beim Staatsverwalten,

Anna Malle mit Pornographie.

Ein weiteres gilt für alle beide:

Passend komisch ihre Namen.

Denn fraß das Polit-Roß noch so viel Kreide,

und Malle Vaginalschleim und Samen,

die raue Stimme blieb dem Mann

und auf Malles kam es eh nicht an.

Ihr Leute, die beiden Heroen sind tot!,

wer sie nicht achtet ist ein kastrierter Idiot!

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