15 Jahre Tag der deutschen Einheit V2.0

(zur Feier des Tages verfasst im deutschesten Modus, dem Konjunktiv)

von Timotheus Schneidegger, 03.10.2005, 12:08 Uhr (Freiburger Zeitalter)

 

In weniger entgötterten Zeiten hätte es etwas zu bedeuten gehabt, zöge an einem Nationalfeiertag der Mond zwischen Erde und Sonne, um diese für eine Weile zu einem Schatten ihrer selbst zu verfinstern.

Du bist der Kükator? Nein. Du bist Günther Jauch. (Foto: Frank Peterschröder, Bilderberg, ©2005)

 

Gleichfalls in früheren Zeiten hätten Kampagnen wie die Aktion „Du bist Deutschland“, mit der die Bundesregierung für Stimmung sorgen zu wollen vorgibt, noch etwas zu bedeuten gehabt. Die im TV ausgestrahlten BRD-Stimmungswerbespots mit Musik aus dem Film „Forrest Gump“ auszustatten hätte geheißen, die Regierung oder ihre Cousins in der Werbeagentur halten uns für debile Volltrottel. Lauf, Volk, Lauf! Und auch über das Finale des Filmchens brauchen wir zum Glück nicht weiter nachzudenken. Harald Schmidt rät in ungewohntem Duzton: „Schlag mit den Flügeln und reiß Bäume aus.“ Bald darauf heißt es: „Du bist die Flügel.“, die bezaubernde Anne Will schließlich konstatiert: „Du bist der Baum.“

Früher nämlich hätte man diese Kette assoziativen Blödsinns als regierungsamtliche Aufforderung an die Volksidioten verstehen müssen, sich gegenseitig totzuschlagen. So aber bleibt alles anders und wir können beruhigt einen Tag und den Kopf frei haben.

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