von Der Kükator, 11.03.2005, 17:03 Uhr (Freiburger Zeitalter)
Sind wir nicht alle der Meinung, dass ein Studierender oder eine Studierende in Freiburg glückliche Menschen sein sollten? Was ist also eine ideale Uni? Fangen wir mal mit den äußeren Bedingungen an. Ist es nicht teilweise
schlimm, wie unsere Studenten unterbracht sind? Mal abgesehen von den optisch schönen Behausungen in der Wiehre oder in Herdern sowie in einigen noch gut erhaltenen Altbauten der Innenstadt müssen sie in grauen Betonblöcken im Westen der Stadt oder gar in großer Entfernung zur Uni irgendwo zwischen Emmendingen und Offenburg wohnen. Mein Vorschlag geht in die Richtung einer studentengerechten Stadt. Und weil diese Uni ein Vorbild für ganz Europa sein sollte, empfehle ich einen radikalen Umbau der Stadt. Aus der Altstadt sollten alle Betonbauten verschwinden und durch gemütliche und ökologisch gestaltete Gebäude im Stile des Mittelalters ersetzt werden, darunter solche, welche nach den Kriegszerstörungen nicht wieder aufgebaut wurden. Wo sie einst standen, kann sich jeder in alten Freiburg-Bildbänden anschauen. Dort könnten sich dann über 10000 bildungshungrige, junge Leute einquartieren. Außerdem wäre ein Wiederaufbau der mittelalterlichen Klöster zur Bereicherung der Uni in der City nicht schlecht. Hier könnte es Studenten-Kommunitäten geben – so eine Art moderne Monasterien. Überhaupt sollte die Universität ein Ort der Harmonie, des Friedens, der Liebe, der Gesundheitspflege und der Gemütlichkeit werden. So könnten in der Stadt neben liberalen Klöstern auch zahlreiche Internate entstehen, in den das studierende Geschöpf sich gut betreut fühlt – auch Wohngemeinschaften sollten noch mehr gefördert werden und Wohngruppen, welche jeweils von einer Super-Nanni betreut werden, welche auf individuelle Betreuung der Studierenden Wert legt. Dann müßten in der Stadt viele Wellness-Häuser entstehen – für das körperliche Wohl des Hochschulvolkes.
Was die Hochschulpolitik angeht, so sollte es bald ein eigenes Studentenparlament geben, welches sich wöchentlich zur Beratung im Stadttheater zusammenfindet. Wäre das nicht der geeignete Ort für die Parlamentarier, zumal es im Moment eher der Schauplatz des Theaterstreits ist, in dem harte Worte fallen. Ich stelle mir 400 gewählte Abgeordnete vor, die von der Studentenschaft gewählt werden und dann über alles Wichtige entscheiden. Studiengebühren sollten nur dann bezahlt werden, wenn Studierende auch Freude daran haben. Und wenn das Geld für den Lehrbetrieb sehr knapp wird, was dann? Ich schlage vor, diese finanziellen Engpässe durch klug inszenierte Event-Shows im TV zu beheben. Auf dem Gebiet der Erfindung und Entwicklung solcher Veranstaltungen bin ich ja
unfreiwillig ein Experte geworden, aber das ist ja ein anderes Thema.
Wie kriegen wir wieder mehr Freude an der Politik? Ich weiß keine Pauschallösung, aber hatte selbst auch ein großes Problem damit. Dann kam mir die Idee, ein Tierparlament zu gründen, in dem das Politik machen wieder sehr viel Spaß bereitet. Ich schlage vor, ein paar 100 Studenten (innen) zu ermutigen, dort mitzumachen. Jede(r) bringt ein Handpuppentier oder Haustier mit – in einen Saal (evtl. Konzerthaus) und dann hält jeder einfach das Tier hoch und tut so, als ob es sprechen könnte. Damit das echt aussieht, verdeckt dann jeder seinen Kopf mit einem Schild
und dann lassen wir alle frei heraus quaken, bellen, miauen oder sonstwas. Es sind dort auch Fraktionsbildungen und Parteigründungen möglich.
Und dann werde ich selbst in diesen Tagen noch eine ECHTE Partei gründen – die Super-Nanni-Partei, welche wieder frischen Wind in die (vorerst) Kommunalpolitik bringen wird ! Hier werden die Themen „Liebe“, „Freundlichkeit“, „Höflichkeit“, „Spontanität“, „künstlerische Entfaltungsfreiheit“, „Freude an der einfachen Theologie“ und „sanfte Erziehung“ großgeschrieben. Und genau das sind auch die Verhaltensweisen und Eigenschaften, die den Studierenden überall Gehör verschaffen, was dann dazu führen muß, dass sie am Gestaltungs – und Veränderungsprozess auf diesem Planeten teilhaben!
ciao, euer Freiburger Kükator
1 Gedanke zu „Der Kükator zum Thema Hochschulpolitik“