Horst Köhler – der neue Leitwolf?

von Thorbjörn Halvdason, 07.07.2004, 14:33 Uhr (Dunkles Zeitalter)

Die Bürger der demokratischen Bundesrepublik Deutschland haben einen neuen Leitwolf gewählt. Der Mann heißt Horst Köhler und übt das Amt des Bundespräsidenten aus.

Wie soll man sich nun zu dieser Innovation stellen?

Um hier zu einem Schluss zu kommen, brauche ich gar nicht die schwarze und dunkle Ecke zu beleuchten aus der dieser Kandidat an das Licht der Öffentlichkeit trat, oder meine Lichter über seine Beschäftigungen gleiten lassen, die dieser so im Dunkel der Vergangenheit betrieben hat. Das können Andere viel besser. Dass der Pfad, auf dem Deutschland wandelt, in letzter Zeit wandelt, steiniger geworden ist, brauche ich auch nicht extra zu erhellen. Mir ist nämlich eine Schattenexistenz nicht fremd und daher weiß ich, dass wir uns immer noch lange nicht von der Sonnenseite des Lebens abgewandt haben. Wölfe finden außerdem auf rauhem Boden besseren Halt, um auf die Hatz zu gehen. Daher sollte uns die Bodenbeschaffenheit nicht weiter stören.

Um die Zukunft mit diesem neuen Führer des Vaterlandes in der Nacht der Unsicherheit zu erhellen, müssen wir lediglich seinen Namen betrachten. Zunächst einmal, wer folgt Einem, der HORST heißt?!? So ist dieser Mann in den prägendsten Jahren seines Lebens genannt worden (oder soll ich gleich sagen: gerufen). An diesem Vornamen ist nichts, was mich an ein tugendhaftes Vorbild gemahnt oder das Bild eines entschlossenen und starken Charakters zeichnet. Viel eher muss dieses Signifikat einem Individuum zugeschrieben werden, das etwas derb und einfach gestrickt eine Nischenexistenz in der Gesellschaft eingenommen hat. Doch dies ist ja nicht das erste Mal, dass ein Außenseiter eine bedeutende Rolle in der deutschen Führungsriege einnimmt. Doch der Nachname bestätigt die erste Diagnose und gibt die endgültige Richtung vor, welche die Politik eines solchen Menschen nehmen wird.

KÖHLER – Das ist eigentlich kein Name, das ist eine Berufsbezeichnung. Ein fern von den anderen Menschen lebender Mann, der tief im Wald sein schweres Handwerk verrichtet. Er stellt Holzkohle her, indem er Bäume fällt, deren Holz er dann in Meilern verbrennt. Nun ist Holzkohle ein eher veralteter Brennstoff, doch er taugt zu einer der Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen: dem Grillen. Für den Durchschnittsbürger mag die Tätigkeit Köhlers sinnvoll erscheinen. Bei dieser Arbeit entsteht jedoch vor allem eins: Lichtungen, die das Fällen der Bäume in die Dickung bzw. das Dickicht reißt. Damit ist uns zunächst einmal gedient. Freie Flächen erleichtern uns die Jagd. Doch geht dabei auch Lebensraum verloren. Denn, was wäre der Wolf ohne die schützende Hand unserer natürlichen Umgebung. Auf diese Weise kommen uns außerdem Elemente näher, die wir lieber auf Abstand wissen würden. Zuletzt muss hierbei auch die unnötige Luftverschmutzung genannt werden, die den Himmel noch weiter verdunkelt. Der Köhler ist also mit Vorsicht zu beobachten und gegebenenfalls zu behindern. Doch ein Köhler allein wird nicht allzuviel ausrichten können. Er wird nichts am Lauf der Geschichte ändern, wie übrigens die meisten deutschen Politiker.

Es gibt ja auch wichtigere Dinge (daran erinnert mich meine Gefährtin andauernd), Fußball zum Beispiel. Da wo 22 Leute 90 Minuten lang hinter einem runden Leder hinterher laufen und versuchen, dieses mittels Bewegungen mit dem Fuß (gelegentlich wird auch der Kopf gebraucht, aber nicht so häufig) in einen Holzrahmen am anderen Ende eines Feldes zu bewegen. Dieses Phänomen ist fast wie Krieg. Gerade betrieben das sogar Nationen gegeneinander! Das ist auf jeden Fall sehr viel unterhaltsamer und bei Bier und Chips sogar angenehmer als sich über die Führung des Rudels Gedanken zu machen.

So lässt es sich doch aushalten in der Republik.

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